Dienstleister für Veröffentlichung: Na, so was …

Oder: Warum man sich seine Dienstleister gut aussuchen sollte

Oh ja, ich konnte in den vergangenen Tagen ganz erhebliche Fortschritte bei der Erstellung des neuen Werks „Das Fundament des Lebens“ verzeichnen: Es ist nicht nur nahezu, sondern tatsächlich vollständig fertiggestellt. Hier eine Leseprobe.

Und in der Tat habe ich ein Probeexemplar des Werkes in meinen Händen gehalten (hier das Softcover):

(Übrigens hat mich das dunkle Erscheinungsbild dazu gebracht, doch ein alternatives Cover zu wählen.)

Folgt man der Werbung diverser Buchdrucker und -verbreiter, ist dann ein Buch „ganz schnell veröffentlicht“. Und, offen gesagt, so kenne ich das auch. Meine nicht verlagsgebundenen Veröffentlichungen hatte ich bisher über BoD verbreitet. Vorteil: BoD ist eine Tochtergesellschaft des Großhändlers (in der Buchbranche nennt man das „Barsortiment“) Libri. Und sowohl Amazon als auch die Mehrzahl der Buchhandlungen beziehen wiederum bestellte Bücher von Libri. Meine Titel wurden in mäßiger Stückzahl von Libri bei BoD bestellt, liegen dort auf Lager, und man kann sie im Buchladen oder eben auch im Online-Versandhandel so bestellen, dass sie bereits am nächsten Tag ankommen.

BoD ist auf einmal nicht mehr schnell

So dachte ich auch bei der Veröffentlichung von „Das Fundament des Lebens“ an BoD – trotz der Nachteile im Vergleich zur Konkurrenz:

  • Man ist für mindestens ein Jahr an den Dienstleister BoD gebunden, der formal auch als Verlag auftritt, und darf dasselbe Werk nicht in derselben Ausstattung parallel woanders veröffentlichen (Softcover bei BoD und Hardcover woanders geht aber), und
  • jede Änderung der Druckdateien kostet noch einmal 19 Euro.

Im Gegensatz zur meisten Konkurrenz kann man bei BoD allerdings Hardcover mit Schutzumschlag bestellen. Das ist sinnvoll, denn

  • das ist als Geschenkartikel besser – viele verschenken keine Softcover-Bücher, und
  • wer besitzt oder verschenkt als Roman gern Hardcover ohne Schutzumschlag? Nicht als Sachbuch, sondern belletristisch?

So habe ich bei BoD Probeexemplare bestellt. Zu sehen bekam ich auf der Webseite dies hier:

Info: Die Print on Demand-Produktion von BoD befindet sich in der letzten Phase des Umzugs von Hamburg/Norderstedt nach Bad Hersfeld. Dies kann aktuell zu Verspätungen bei einzelnen Aufträgen führen. Aus diesem Grund können wir leider keine verbindlichen Liefertermine nennen. Wir bitten, etwaige Verzögerungen zu entschuldigen und setzen alles daran, die bestellten Bücher schnellstmöglich zu liefern.

Nun ergibt die Produktionsverlagerung nach Bad Hersfeld ja durchaus einen Sinn – aber muss das in der Vorweihnachtszeit sein, wo die Nachfrage am größten sein dürfte? Seit knapp zwei Wochen habe ich jedenfalls die bestellten Probeexemplare nicht erhalten. Wenn die Lieferungen für die „echte Ware“ ebenso schleppend erfolgen, würde ich dieses Mal ungern über BoD veröffentlichen.

Ich hoffe dennoch, dass es mit BoD doch noch etwas wird – gerade, als ich diese Zeilen schreibe, habe ich die Nachricht erhalten, dass wenigstens eines der Probeexemplare heute versendet worden ist.

Tolino Media und der schiefe Rücken

Tolino Media ist ein Gemeinschaftsunternehmen der großen Buchhandelsketten. Insofern dürfte eine kurzfristige Belieferung eben vieler Buchläden mit Printexemplaren auch realistisch sein. Ich glaube zwar nicht, dass viele Läden das Buch in ihrer „Dauerausstellung“ haben werden (das ist dann eher den „Schnelldrehern“ von Piper, Bastei, Bertelsmann/Penguin, Droemer und Ullstein vorbehalten). Aber wer das Buch dort bestellen möchte, wird es auch rasch erhalten.

Tolino Media hat aber auch seinen Nachteile:

  • Für das Hochladen von Dateien muss man den Beschnitt („überstehender Rand“ der Datei für geringfügige Abweichungen) auf eine ganz bestimmte Art und Weise formatieren – und zwar so, wie Adobe es macht. Meine durchaus nicht billige Software (Canva, Affinity) macht es anders, und jeder andere Anbieter und Drucker „frisst“ das auch. Nur für Tolino musste ich das recht grottige kostenlose Tool Scribus herunterladen und installieren. Sodann musste ich die Designs aus der anderen Software als hochauflösendes Bild exportieren, in Scribus importieren, dort die Einstellungen muss ich das jetzt hier weitererklären? Nein, wohl wirklich nicht.
  • Hardcover sind nur ohne Schutzumschlag lieferbar.
  • Man kann für Printbücher keine eigene ISBN verwenden – was mir aber wichtig ist, damit ich mit derselben Ausstattung auch den Anbieter wechseln kann, ohne auf Verkaufsränge und Bewertungen verzichten zu müssen. Die sind nämlich technisch an die ISBN gebunden.

Am gravierendsten war aber die Qualität des Hardcover-Probeexemplars (hier noch mit einem anderen Coverdesign):

Nein, das werde ich meinen Leserinnen und Lesern nicht antun, auch wenn ich hierzu bereits hörte: „Das ist doch normal.“ Tolino Media ist damit zumindest für Hardcover bei mir unten durch.

Tredition

Der Dienstleister Tredition machte auf mich trotz schlechter Kritik im Internet einen recht guten Eindruck. Auch sie bieten es an, eine eigene ISBN zu verwenden, haben eine gut bedienbare Oberfläche zum Einstellen eines Werkes und bieten Hardcover-Drucke mit Schutzumschlag an. Allerdings: Die Druckkosten sind immens, und die Autorenmargen sind auch bei Verkaufspreisen über dem Branchenschnitt hoch. Tredition wirbt damit, den Buchhändlern besonders günstige Konditionen anzubieten, damit sie geneigt seien, Bücher von Tredition ins Sortiment aufzunehmen. Wer’s glaubt – die „Schnelldreher“ im Buchhandel sind einige Massendrucke von Piper und Konsorten, die den Umsatz bringen. Genau dasselbe wie das, was man bei Edeka kurz vor dem Kassenbereich oder an der Autobahnraststätte findet. Tredition wird bei mir nur als Reserve in die Auswahl kommen, wenn alle anderen nicht gehen.

Das große A

Da bleibt selbstverständlich noch Amazon. Dort ist zunächst alles perfekt: Die Marke „KDP“ bietet – prinzipiell – eine rasche Veröffentlichung an. Es gibt hervorragende Tools zur Anpassung des Covers. Die Druckkosten sind extrem niedrig (die Konkurrenz ist teils 60 bis 70 Prozent teurer). Es findet ein weltweiter Vertrieb über die am meisten frequentierte Plattform zum Buchverkauf statt. Möglich ist die Verwendung der eigenen ISBN. Die Margen sind unüblich hoch (60%; im Vergleich: Tredition bietet 10-20% bei Verkauf über den Handel; bei Amazon werden allerdings davon die Druckkosten abgezogen). Und es gibt eigene Marketingtools. Leider gibt es bei Amazon in seiner Eigenschaft als Dienstleister keine Hardcover mit Schutzumschlag, die gewöhnlichen Hardcover haben allerdings eine hervorragende Herstellungsqualität. Und es gibt einen gravierenden Nachteil: Der Vertrieb läuft in Deutschland nur über Amazon, außer in den USA und in Großbritannien, wo auch der normale Sortimentsbuchhandel beliefert wird. Und: Mit einem Amazon-Produkt braucht man sich woanders in der Branche gar nicht blicken zu lassen.

Allerdings kann man parallel fahren: Neben den Buchhandelsexemplaren über einen anderen Anbieter kann man ein Buch in anderer Ausstattung (es genügt ein anderes Format, um Verwechselungen zu vermeiden auch mit anderem Cover und selbstverständlich mit einer gesonderten ISBN) auch über Amazon anbieten. Für E-Books gilt das ohnehin. Ich kenne niemanden, der einen Tolino besitzt; die E-Reader-Nutzer-Fraktion kann man eben am besten über Amazon erreichen.

Und was ist mit einer Verlagsveröffentlichung?

Ja, das ist ein gar lustiger Gedanke. Ich veröffentliche ja durchaus (unter anderem Namen) Fachliteratur bei einem Verlag, der auch eine angeschlossene Belletristik-Abteilung hat. Und tatsächlich wurde mir der Kontakt zum Cheflektor vermittelt – der sich allerdings mit Kalibern wie Nelson Mandela befasst, dessen Briefe aus dem Gefängnis er veröffentlicht hatte, und der mit Saul Friedländer und Fritz Stern befreundet war. Da auch die sonst in jenem Verlag veröffentlichte belletristische Literatur eher solche ist, deren Konsum richtige Arbeit bedeutet, und ich keine Illusionen habe, im Feuilleton der FAZ besprochen zu werden (eine Verwandte hat dort eine Kolumne; dummerweise schreibt sie aber nicht über Bücher), ist das nicht meine Kragenweite. Zumindest nicht beim „Fundament des Lebens“.

Man muss sich auch nicht einbilden, dass ein Verlag für einen die Werbung erledigt, wenn man dort einen Roman veröffentlicht. Meine Partnerin hat dies bereits erfahren müssen: Die Verlage listen das Werk zwar auf der jeweiligen Webseite und in Katalogen, das war es dann aber auch schon. Wie viel Arbeit etwa ein großer Publikumsverlag wie Ullstein von seinen Autorinnen und Autoren erwartet, lässt ließ sich in einem übrigens recht guten Marketing-Guide (oops, weg ist er, sie haben ihn rasch wieder aus dem Netz genommen) nachlesen: Praktisch alles. Dass ein Verlag, an den man als Belletristik-Newcomer realistischerweise auch nur über eine Verlagsagentur herankommt, besseren Service bietet, wenn man nicht Bestsellerautor ist, kann man vergessen.

Ausblick

Wie wird es also weitergehen? Hier muss ich jetzt einen klassischen „Cliffhanger“ bieten: Ich werde Euch auf dem Laufenden halten. Mehr kann ich derzeit nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß.

Herzliche Grüße

Alexander

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