Ein Thriller über Identität, Macht und die Gefahr des allmählichen Erkennens
„Ja, ich hatte mit euch allen Sex“, erklärte Lara. „Und ich fand es wunderschön. Mit dir, Kira, mit dir, Sina, und Sven, du wirkst auf mich wie ein Magnet. Ihr seid drei wunderbare Menschen. Seht das als Kompliment. Denn ich gehe nicht wahllos mit allen ins Bett.“
Dieser Satz steht für vieles, was den Ton des Romans ausmacht: Klarheit, Vertrauen, Nähe. Die Figuren sprechen nicht in Posen, sondern aus sich heraus. Sexualität wird weder zelebriert noch verleugnet. Sie ist Teil des sozialen Gefüges, Ausdruck von Nähe, nicht von Unruhe.
Worum es geht
Sina lebt mit ihrem Verlobten Sven in Kaarst, einer Stadt bei Düsseldorf. Sie ist Informatikerin, wirkt zurückhaltend – und fällt nicht weiter auf. Was niemand weiß: Gemeinsam mit einer Freundin ließ sie vor Jahren einen Computer im Keller stehen, der schlicht weiterlief – und dabei automatisiert Kryptowährungen erzeugte. Sie hatten es nicht geplant. Der Keller war abgeschlossen, der Rechner lief weiter – unbeobachtet, ungestört. Als sie ihn wiederentdeckten, war der finanzielle Effekt längst exponentiell. Was folgte, war eine langsame, diskrete Ausweitung ihrer Aktivitäten: automatisierte Investments, Beteiligungen, Immobilien – ein wachsendes, diskret organisiertes Vermögen.
Die Zahl der Eingeweihten ist gering. Sven ahnt lange nichts. Doch Informationen zirkulieren, verändern Konstellationen. Die größere Gefahr liegt nicht im Vermögen selbst, sondern in dessen Wirkung: Wer verfügt über welches Wissen – und wofür nutzt er es?
Warum es ein Thriller ist
Die Spannung entsteht nicht durch Gewaltexzesse, sondern durch Konstellationen. Wissen, das ungleich verteilt ist. Loyalitäten, die kippen. Beziehungen, die Vertrauen erfordern, obwohl vieles unausgesprochen bleibt. Wer spricht? Wer schweigt? Wer versteht? In diesen feinen Differenzen liegt die Bewegung. Die Bedrohung trägt keinen Lärm – aber Konsequenz.
Leserinnen und Leser begleiten vor allem Sven, der lange im Unklaren bleibt, in welchem Spiel er sich bewegt. Erst als es zu spät ist, erkennt er die Reichweite seiner Entscheidungen. Bis dahin ist er rational, loyal, klar. Doch Rationalität hilft nur, wenn man alle Variablen kennt.
Sexualität als Handlungsebene
Sexualität ist eingebettet in Dynamiken, Nähe und Beziehungsverschiebungen. Sie zeigt Charaktere in Bewegung, ohne sie zu überzeichnen. Schauplätze wie Cap d’Agde oder Oberhausener Supermärkte erscheinen nicht stilisiert, sondern konkret. Die Sprache bleibt konzentriert. Der Blick ist präzise. Der Roman grenzt sich ab von literarischer Erotik, die stimulieren oder schockieren will. Er zeigt, was geschieht – und wie es wirkt.
Beziehungen als Handlungsebene
Die Grenzen zwischen Sexualität, Liebe, Zuneigung und Loyalität werden getestet. Wieso organisiert eine Frau anonym mondäne Orgien auf Yachten, wenn harmloser Gelegenheitssex sie in anderem Zusammenhang verstört? Wie gehen zwei Frauen und ein Mann damit um, dass sie alle dieselbe Frau lieben? Was macht es in ihnen, dass ihr Wissen sie gemeinsam gefangen nimmt und in eine gegenseitige Verantwortung für ihre Leben treibt?
Orte
Die Schauplätze sind überprüft: Oberhausen, Duisburg, westliches Rheinland, Cap d’Agde. Wer sich dort auskennt, erkennt die Routen. Wer nicht, braucht sie nicht. Die Gegensätze ergeben sich von selbst. Dass eine Milliardärin in einer unscheinbaren Grillrestaurant im Rheinland in Lebensgefahr gerät, wirkt nur für Außenstehende paradox.
Der Autor
Alexander Dawian ist promovierter Jurist. Er arbeitet in einem Ministerium und veröffentlicht Fachliteratur bei C.H. Beck. Seine rechtswissenschaftlichen Texte wurden mehr als 1.000-mal zitiert. Seine große soziologische Studie zur deutschen Swinger-Community erscheint 2025 in einem internationalen Journal. Das Pseudonym ist markenrechtlich geschützt. Er tritt damit auch musikalisch in Erscheinung. Seine Texte sind nicht autofiktional, aber präzise.
Für wen dieser Roman ist
Für Leserinnen und Leser, die Sprache bewusst erleben. Für alle, die in feinen Verschiebungen Spannung erkennen. Für alle, die große Fragen in Zwischentönen erkennen.
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